Als Trend in Amerika gestartet, haben sich Microgreens auch bei uns in Deutschland zum beliebten Superfood entwickelt: Sie bringen nicht nur Abwechslung auf deinen Teller, sondern auch jede Menge Vitamine und sonstige Nährstoffe. Noch dazu ist der Anbau der gesunden Mini-Pflanzen einfach, platzsparend und das ganze Jahr über, also auch im Winter, möglich. Perfekt, um den Winterblues zu vertreiben!
Microgreens – was ist das?
Was sich hinter dem Begriff „Microgreens“ oder „Mikrogrün“ verbirgt, kannst du dir schnell herleiten, indem du das Wort zerlegst: „Micro“ weißt auf eine kleine Größe hin und „Greens“ wird als Sammelbegriff für grüne Kräuter und Gemüse verwendet, das mit der „Microgreen-Methode“ angebaut werden kann. Es handelt sich also um kleine Kräuter- und Gemüsepflänzchen – genauer gesagt um die Keimlinge. Diese kleinen Kräuter- und Gemüsekeimlinge, die manchmal auch als „Mikrogemüse“ bezeichnet werden, können ganz leicht zu Hause auf der Fensterbank angebaut werden. Verzehren kannst du sie bereits, wenn sie nur wenige Tage alt sind.
Was ist der Unterschied zwischen Sprossen und Microgreens?
Vorab: Microgreens und Sprossen sind nicht dasselbe. Sprossen können schon nach zwei bis fünf Tagen geerntet werden, während Microgreens noch ein paar Tage länger wachsen dürfen. Aus Sprossen können sich also auch Microgreens entwickeln. Sprossen können deshalb auch ganz ohne Erde und sogar ohne Licht in einem Sprossenglas angebaut werden. Bei Microgreens erfolgt die Anzucht – wie bei der klassischen Gemüseanzucht – hingegen am besten in der Erde. Das heißt: Man sät die Samen in feuchte Anzuchterde, deckt sie leicht mit Erde ab, besprüht alles gut mit Wasser und hält sie kontinuierlich feucht, bis sich die ersten Keimlinge zeigen. Spätestens wenn alle Keimlinge aus der Erde gucken, ist Licht für die Photosynthese notwendig. Bei Microgreens erntest du dementsprechend nur das Grün über der Erde, während bei Sprossen die komplette Pflanze mitsamt Wurzel verzehrt wird.
Übrigens: Vermutlich hast du sogar schon einmal Microgreens selbst angebaut, ohne es zu wissen. Denn Kresse, die oft mit Kindern gesät wird, ist ebenfalls ein Microgreen.
Wie gesund sind Microgreens?
Klein, aber oho! Mikrogrün gilt als sehr gesund, da jede Menge Nährstoffe enthalten sind – manche Microgreens enthalten sogar das 6-fache an Vitamin C als das ausgewachsene Gemüse. Microgreens sind zum Beispiel reich an Vitaminen, Mineralien und Ballaststoffen und werden oft als „Superfood“ betitelt. Dennoch ersetzen sie keine ausgewogene Ernährung mit normalem Gemüse, zumal wir normalerweise nur kleine Mengen Microgreens verspeisen. Sie können aber für Abwechslung sorgen, viele Gerichte oder das Abendbrot aufpeppen und dich mit einer Extraportion Nährstoffen versorgen.
Welche Samen eignen sich für Microgreens?
Microgreens sind wunderbar vielseitig, denn es gibt viele Kräuter- und Gemüsearten, die sich als Microgreens eignen. Hier eine kleine Auswahl möglicher Microgreen-Arten:
Gemüsearten, die du für den Anbau von Microgreens nutzen kannst, sind zum Beispiel:
- Erbse
- Blumenkohl
- Brokkoli
- Karotte
- Rettich
- Radieschen
- Rote Bete
- Rotkohl
- Kresse
Du bevorzugst Kräuter? Dann nutzt du zum Beispiel Samen dieser Pflanzen, um Microgreens anzubauen:
- Petersilie
- Koriander
- Dill
- Minze
- Basilikum
Übrigens sind auch Sonnenblumen, Buchweizen oder Senfkörner geeignet, um daraus Microgreens selbst zu ziehen. Ungeeignet zum Microgreen-Anbau sind hingegen Nachtschattengewächse wie zum Beispiel Kartoffel, Aubergine, Paprika und Tomaten. Grund hierfür ist das in den Blättern enthaltene Solanin, das für Menschen giftig ist. Auch Bohnen dürfen nicht als Microgreens verwendet werden.
Wie baue ich Microgreens an?
Du hast deine Pflanzenauswahl getroffen und möchtest nun damit starten, deine Microgreens anzubauen? Hier findest du eine Anleitung, wie du am besten vorgehst:
- Zunächst gilt es, genügend Saatgut zu beschaffen. Generell kannst du die gleichen Samen nutzen, mit denen du auch die Kräuter- oder Gemüsepflanzen anbaust. Mittlerweile gibt es aber auch spezielle Samenmischungen für Microgreens im Gartenfachhandel, die den Vorteil haben, dass sie eine relativ große Samenmenge enthalten und vergleichsweise günstiger sind. Natürlich kannst du auch hochwertiges Saatgut verwenden. Du solltest aber beachten, dass du viel mehr Saatgut als für den normalen Kräuter- und Gemüseanbau benötigst. Einige Samen kannst du auch im Supermarkt kaufen wie beispielsweise getrocknete Erbsen.
- Unser Tipp: Damit die Keimung besser angeregt wird, kannst du harte und größere Samen wie zum Beispiel Sonnenblumenkerne vor dem Einpflanzen in Wasser einweichen. Am besten gelingt das über Nacht: Gib die Samen einfach in ein Glas Wasser und lass sie bis zum Morgen stehen. Beachte, dass die Samen aufquellen können und die Wassermenge entsprechend groß sein sollte.
- Stell dir nun eine passende Anzuchtgefäß bereit. Die Anzuchtschale sollte vor allem flach sein, ein Topf ist daher nicht die richtige Wahl. Es eignen sich auch Gefäße, die du sowieso schon im Haus hast, wie zum Beispiel eine flache Brotdose oder eine Auflaufform. Da diese allerdings kein Abzugsloch haben, musst du später besonders wachsam sein, dass keine Staunässe entsteht.
- Nun kannst du die Anzuchtschale mit etwas Erde befüllen. Eine dünne Schicht von drei bis vier Zentimetern reicht bereits aus. Du fragst dich, welche Erde für Microgreens am besten ist? Wunderbar geeignet ist Anzuchterde, da diese besonders nährstoffarm ist und daher optimal für die Anzucht geeignet ist.
- Verteil nun die Samen großzügig auf der Erde. Achte darauf, dass du die Samen dicht nebeneinander und möglichst gleichmäßig aussäst. Die Samen sollten nicht übereinander liegen. Einen Reihenabstand gibt es bei der Aussaat nicht zu beachten. Anschließend werden die Samenkörner noch ein wenig angedrückt und mit einer dünnen Schicht Erde bedeckt Diese Erdschicht schützt die Samen vor dem Austrocknen.
- Nach der Aussaat ist es für eine erfolgreiche Keimung wichtig, den Boden feucht zu halten. Dafür ist etwas Fingerspitzengefühl gefragt, denn der Boden sollte stets feucht sein, aber darf natürlich nicht zu nass sein oder womöglich anfangen zu schimmeln. Das kann gerade im Winter, wenn die Temperaturen sinken und weniger Licht zur Verfügung steht, eine Herausforderung sein. Aber auch trockene Heizungsluft kann die Keimung erschweren, da der Boden dann schneller austrocknet. Wir empfehlen dir daher, das jeweilige Raumklima genau im Blick zu behalten. Unser Tipp: Gerade bei trockener Luft macht es Sinn, die Schale mit einer Frischhaltefolie abzudecken. Dadurch entsteht ein für die Samen angenehmes Klima mit einer hohen Luftfeuchtigkeit und der Boden trocknet nicht so schnell aus. Aber Achtung: tägliches Lüften nicht vergessen!
Tipp: Zur Wasserversorgung nutzt du zu Beginn am besten eine Sprühflasche, um die Samen nicht wegzuschwemmen beziehungsweise die kleinen Pflanzen nicht zu beschädigen. Wenn die Keimlinge zu sehen sind, kannst du eine kleine Gießkanne verwenden. Beim Gießen achte auch darauf, nicht über die Pflanzen zu gießen, damit die Blätter nicht feucht werden. Wenn du unsicher bist, ob die Pflanzen wieder Wasser benötigen, mach einfach die Fingerprobe – denn bei feuchter Erde braucht es kein frisches Wasser. - Achte außerdem auf den richtigen Standort für deine Microgreens: Es sollte hell, aber nicht zu sonnig sein. Im Winter kannst du die Schale mit deinen Microgreens aber ohne Bedenken auf das Fensterbrett stellen – dann besteht keine Verbrennungsgefahr mehr. Die optimale Temperatur liegt bei 18 bis 22 Grad.
Wann und wie oft kann man Microgreens ernten?
Microgreens können nach einer Wachstumszeit von etwa zwei bis vier Wochen geerntet werden, wenn die Pflanzen ihr erstes Keimblattpaar gebildet haben. Du kannst aber auch noch warten, bis sich die ersten richtigen Blätter zeigen. Die Pflanzen haben dann je nach Art eine Größe von zehn bis fünfzehn Zentimetern. Zur Ernte schneidest du die grünen Pflänzchen einfach mit einer Schwere oder einem scharfen Messer dicht über der Erde ab. Geerntet werde sollten die Vitaminbomben immer unmittelbar vor dem Verzehr.
Tipp: Wachsen Microgreens nach? Schneidest du deine Microgreens nicht zu dicht über dem Boden ab, sondern lässt noch ein paar Zentimeter stehen, wachsen Mikrogreens tatsächlich oft nach. Dafür solltest du allerdings Arten mit größeren Saatkörnern wählen, wie zum Beispiel Erbsen. Somit kannst du mehr als einmal ernten und kannst dich noch länger am leckeren Mikrogemüse erfreuen.
Wie verwende ich Microgreens in der Küche?
Alleine sind Microgreens meist kein Genuss, sie sind aber hervorragend als Topping für Suppen, Brote oder Salate geeignet. Auch ein leckerer Kräuterquark lässt sich gut mit Microgreens zubereiten. Selbst Smoothies kannst du mit Microgreens verfeinern und für ein besonderes Geschmackserlebnis sorgen. Je nach Gemüse- oder Kräuterart kann der Geschmack sehr unterschiedlich sein und reicht von scharf bis süßlich. Am besten experimentierst du ein wenig mit den verschiedenen Kräuterpflanzen und Gemüsearten.