Gemüse auf dem eigenen Balkon anbauen ist gar nicht so schwer wie es klingt. Für welches Gemüse du dich entscheiden solltest und was es sonst noch zu beachten gibt, erfährst du hier!

Um mit dem Gemüseanbau zu starten, sind drei Schritte wichtig: Zunächst solltest du deinen Balkon genauer untersuchen und den Platz für die Pflanzen planen. Anschließend wird das Gemüse ausgewählt und zum Schluss solltest du dir noch ein paar Gedanken um die richtige Pflege machen. Wie du dein Gemüse am besten auf der Fensterbank vorziehen kannst, erfährst du übrigens hier.

Die richtigen Voraussetzungen für den Gemüseanbau auf dem Balkon

Die Ausrichtung deines Balkons

Die Ausrichtung deines Balkons hat einen großen Einfluss auf die Gemüseauswahl und das Pflanzenwachstum. Bringe daher zu Beginn in Erfahrung, in welche Richtung dein Balkon ausgerichtet ist:

  • Norden: Wenn dein Balkon nach Norden ausgerichtet ist, ist es dort eher kühl und schattig. Nicht alle Gemüse oder Kräuter sind dafür geeignet.
  • Osten: Auf der Ostseite scheint eher am Vormittag die Sonne, sie ist daher perfekt für Pflanzen, die bei zu viel Sonne verbrennen würden.
  • Süden: Auf der Südseite scheint über den kompletten Mittag hinweg die Sonne. Das führt hauptsächlich dazu, dass das Wasser schnell verdunstet und du mehr gießen musst.
  • Westen: Auch die Westseite besticht mit ihren zahlreichen Sonnenstunden, zu denen häufig allerdings ein lauer Wind weht. Hier musst du besonders darauf achten, dass deine Pflanzgefäße kippsicher sind und dünne Triebe deiner Pflanzen nicht dem Wind ausgesetzt werden.

Die Wahl des richtigen Pflanzgefäßes

Bevor du mit dem Anpflanzen von Tomaten, Radieschen und Co. beginnst, solltest du dir über die Gestaltung deines Balkons Gedanken machen. So kann der Platz für eine gemütliche Sitzecke schnell etwas eng werden – je nachdem wie groß und ausladend deine Pflanzen werden.

Wenn du möglichst viele Pflanzen auf deinem Balkon unterbringen möchtest, kannst du mit Hilfe von Holzregalen oder Balkonkästen etwas mehr Platz für deine Pflanzen schaffen. Achte jedoch bei der Wahl der Pflanzgefäße darauf, dass die meisten Gemüsepflanzen relativ viel Platz brauchen. Zudem wachsen einige Gemüsesorten wie Karotten, Radieschen, Rote Beete oder Kartoffeln in die Tiefe. Hier muss der Topf entsprechend sehr tief sein. Andere Pflanzen, wie Tomaten, Gurken oder Zucchini wachsen eher in die Höhe und benötigen eventuell eine Rankhilfe.

Mit Holzregalen und Balkonkästen passen selbst auf den kleinsten Balkon viele Pflanzen!

Tipp: Schütze deine Pflanzen mit einer Markise oder einem Sonnenschirm vor zu viel Sonne (Südbalkon) oder Wind und Regen. In windiger Lage (Westbalkon) helfen schwere Kübel vor dem Umfallen.

Die Wahl des richtigen Gemüses

Der Standort

Für welches Gemüse du dich entscheidest, hängt natürlich hauptsächlich davon ab, was du am liebsten isst. Dennoch solltest du nach Standort entscheiden, da die Pflanze an einem ungeeigneten Standort nur wenig Ernte einbringen oder diese weniger schmackhaft ausfallen könnte. Zudem sind sonnenliebende Pflanzen, an einem schattigen Standort anfälliger für Krankheiten und Schädlinge. Je nach Ausrichtung deines Balkons gibt es somit verschiedene Pflanzen, die besonders gut passen.

Pflanzen für sonnige Standorte (Südbalkon):

  • Tomate
  • Chili
  • Zucchini
  • Aubergine
  • Gurke

Pflanzen für Standorte mit Halbschatten (Ost- oder Westbalkon):

  • Radieschen
  • Kopfsalat
  • Spinat
  • Buschbohnen
  • Brokkoli
  • Karotte

Pflanzen für schattige Standorte (Nordbalkon):

  • Feldsalat und Rucola
  • Erbsen
  • Bohnen
  • Rote Bete
  • Kohlrabi

Tipp: Wenn du auf einem sonnigen Balkon ein Sonnensegel platzierst, eignen sich auch die Pflanzen für den Halbschatten. Andersherum gedeihen auf einem Balkon mit Halbschatten auch die Pflanzen für schattigere Standorte prima.

Die Nachbarschaft

Wenn du auf deinem Balkon nicht so viel Platz hast, bietet es sich an mehrere Pflanzen in einem Balkonkasten oder Hochbeet nebeneinander zu setzen. Doch nicht alle Pflanzen verstehen sich gut mit ihrem Nachbarn. Generell wird bei Gemüsepflanzen zwischen Stark-, Mittel- und Schwachzehrern unterschieden. Starkzehrer haben einen sehr hohen Bedarf an Nährstoffen, Mittel- und Schwachzehrer entsprechend einen geringeren. So werden die verschiedenen Sorten eingeordnet:

  • Starkzehrer: Tomaten, Chili, Kartoffeln, Zucchini, Gurke, alle Kohlarten
  • Mittelzehrer: Aubergine, Karotte, Paprika, Salate, Spinat, Zwiebel, Knoblauch
  • Schwachzehrer: Radieschen, Rote Bete, Rucola, Feldsalat, Erbsen, Bohnen

Aufgrund der Nährstoffversorgung sollten Starkzehrer eher nicht gemeinsam in einen Kübel gepflanzt werden. Kombiniere also Starkzehrer mit Mittel- oder Schwachzehrern in einem Beet. Ein paar Beispiele von guten Nachbarn findest du hier:

Die Gemüsepflanzen richtig pflegen

Die passende Erde

Auch wenn es bei Gemüsepflanzen unterschiedliche Ansprüche an den Nährstoffbedarf gibt, sind Gemüsepflanzen generell hungriger als Zimmerpflanzen. Du solltest daher keine normale Blumenerde, sondern eine spezielle Gemüseerde für deine Pflanzen verwenden. Da du das Gemüse am Ende auch essen möchtest, empfiehlt sich zudem eine Bio-Erde. Das Besondere an einer Gemüseerde ist, dass sie schön locker ist und zudem viel Wasser speichert. Sie ist bereits vorgedüngt, sodass du nach der Pflanzung 4-6 Wochen lang nicht düngen musst.

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Das ausreichende Gießen

Gerade in den warmen Sommermonaten oder auf einem Südbalkon verdunstet das Wasser sehr schnell. Die Oberfläche der Erde trocknet somit aus, in den tieferen Schichten kann dennoch Wasser vorhanden sein. Daher solltest du deine Pflanzen lieber häufiger, dafür jedoch nur mäßig gießen. Alle 2-3 Tage (im Sommer eher jeden Tag) ein bisschen Wasser und deine Pflanzen sind glücklich! Wenn du dir nicht sicher bist, ob du wieder gießen muss, stecke den Finger ein Stück weit in die Erde und du spürst, ob die Erde auch weiter unten trocken ist.

Tipp: Gieße deine Pflanzen am besten am Morgen: So kann das Wasser über den Tag verdunsten und die Pflanze erhält ein wenig Luftfeuchtigkeit. Außerdem ist die Wahrscheinlichkeit für Pilzkrankheiten geringer, wenn die Erde nicht die ganze Nacht lang feucht ist.

Die Nährstoffversorgung

Neben der richtigen Erde und passenden Wassermenge, sind Nährstoffe besonders wichtig für eine gesunde Pflanze und ertragreiche Ernte. Nutze am besten speziellen Bio-Gemüsedünger für deine Pflanzen. Dabei wird zwischen drei verschiedenen Düngearten unterschieden:

  1. Langzeitdünger: Besteht meist aus kleinen Pellets, die in die Erde eingearbeitet werden. Er wirkt bis zu fünf Monate, sodass du pro Saison nur einmal düngen musst. Am besten kannst du ihn direkt beim Pflanzen mit ins Pflanzloch geben.
  2. Flüssigdünger: Flüssigdünger wird direkt ins Gießwasser gegeben und einmal pro Woche angewendet. Vor allem für Pflanzen mit festeren Wurzeln, wo sich die Pellets nicht so gut einarbeiten lassen, ist der Flüssigdünger besser geeignet.
  3. Düngestäbchen: Düngestäbchen sind ein Mittelweg zwischen den beiden vorherigen. Die kleinen Stäbchen werden neben der Pflanze in die Erde gesteckt und versorgen sie für bis zu zwei Monaten mit Nährstoffen.

Wofür du dich auch entscheidest, deine Pflanzen werden dir die extra Pflege mit einer üppigen Ernte danken!

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