Die Orchidee erreichte Europa zu Beginn der 19. Jahrhunderts. Mittlerweile ist sie als Topfpflanze aus unseren Wohnungen nicht mehr wegzudenken. Was ist aber das Besondere an Orchideen? Natürlich fällt die Blume zunächst durch ihre hübschen Blüten auf. Orchideen stechen aber auch als eine der am stärksten verbreiteten und vielseitigsten Blumen weltweit heraus. Die unzähligen Arten umfassen sowohl die größten als auch die kleinsten Blühpflanzen. Im Topf musst du dir darum aber natürlich keine Gedanken machen – als Topfpflanze beträgt die Wuchshöhe etwa 10 bis 150 Zentimeter. Es gibt Orchideen mit einfachen Wurzeln und mit Luftwurzeln, die den Feuchtigkeitshaushalt der Pflanze unterstützen. Die Blätter und Orchideenblüten können ebenfalls stark variieren: Orchideenblätter gibt es quasi in allen Größen, Formen und Farben. Sie können glatt, geriffelt, ledrig und sogar behaart sein. Die Blüte der Orchidee reicht von Stecknadelgröße bis zu einem Durchmesser von circa 20 Zentimetern. Manche haben einen Sporn, andere nicht. Allen gemeinsam ist aber der Aufbau der Blüte. So gibt es zum Beispiel immer sechs Blütenblätter, die teilweise verwachsen sein können. Unsere Tipps zur Orchideenpflege beziehen sich auf die Gattung Phalaenopsis, da sie die bekannteste ist.
Es gibt über 30.000 entdeckte Orchideenarten. Daher sind viele Arten nicht sehr bekannt. Hier findest du einige Vertreter der großen Orchideenfamilie:
Phalaenopsis
Die Phalaenopsis ist wohl die beliebteste Orchideengattung und umfasst alleine bereits 100 Arten. Sie wird auch Schmetterlings- oder Nachtfalterorchidee genannt. Verglichen mit anderen Orchideen sind die Arten der Schmetterlingsorchidee relativ leicht zu pflegen. Außerdem blühen sie bei richtiger Pflege fast das ganze Jahr über und das mit sehr prachtvoller, üppiger Blüte. Wenn du deine erste Orchidee anschaffst und noch nicht so viel Erfahrung mit den Zimmerpflanzen hast, ist die Phalaenopsis eine gute Wahl. Wichtig ist, dass die Orchidee nie vollständig austrocknet und dabei gleichzeitig keine Staunässe entsteht. Da die Phalaenopsis die bekannteste Orchideengattung ist, beziehen sich die weiteren Tipps auf die Orchideenarten dieser Gattung. Schau also auch einmal weiter unten, was deiner Mitbewohnerin gut tut.
Coelogyne
Ebenfalls für Anfänger geeignet sind die Orchideenarten der Gattung Coelogyne. Grund hierfür ist, dass sie leicht blüht – auch bei einem Standort an kühlen Fenstern. Die Orchideen blühen meist in weiß oder gelb. Es gibt Exemplare, die wunderbar in flachen Schalen wachsen, und welche, die besser als Hängepflanzen in Blumenampeln gedeihen. Die Coelogyne fühlt sich bei mäßiger Temperatur von 18 bis 20 Grad wohl, nachts dürfen es sogar 10 bis 14 Grad sein. Während der Ruhephase im Winter wird generell ein eher kühlerer, trockener Standort bevorzugt. Denkst du nun noch daran, die Orchidee während der Wachstumsphase ordentlich zu düngen und mit Wasser zu versorgen, wird sie sicherlich wunderschön erblühen.
Cattleya
Die mehr als 100 verschiedenen Orchideenarten der Gattung Cattleya kann man in der Natur vor allem in Südamerika bewundern. Aufgrund ihrer außergewöhnlich großen und farbigen Blüten, die sie im Frühjahr oder Herbst entfaltet, ist sie seit Anfang des 19. Jahrhunderts auch bei uns in Europa sehr beliebt. Die Pflanze wird etwa 25 Zentimeter groß. Die Blüten solltest du stützen, damit sie nicht abknicken. Nachts darf die Temperatur ruhig mit 10 bis 14 Grad recht niedrig sein. Tagsüber fühlt sich die Cattleya bei um die 18 bis 20 Grad wohl. Die hübschen Orchideen bevorzugen eine hohe Luftfeuchtigkeit, unter 50 Prozent sollte die Luftfeuchte daher nicht sinken. Direkte Sonneneinstrahlung solltest du zum Schutz der Pflanze vermeiden.
Orchideen mögen es gerne hell. Bei der Auswahl des Standorts solltest du deswegen auf genügend Licht achten. Ein halbschattiger Standort ist geeignet, direkte Sonneneinstrahlung solltest du vermeiden. Der Topf darf auch auf der Fensterbank über der Heizung stehen. Die Arten der Gattung Phalaenopsis vertragen zumeist Temperaturen zwischen 18 bis zu 30 Grad. Nachts darf es nicht zu kalt sein, also nicht unter 16 Grad. Versuche außerdem, einen Standort ohne Zugluft und mit relativ hoher Luftfeuchtigkeit zu finden, damit sich deine Orchidee so richtig wohlfühlt. Außerdem ist es wichtig, dass deine Orchidee zwischendurch Frischluft erhält. Sonst ist die Gefahr von Krankheiten recht hoch. Denke also daran, dein Zimmer regelmäßig zu lüften. Nimm die Orchidee dafür aber von Fenster weg, sodass sie keinen Kälteschock erleidet.
Orchideenpflanzen begnügen sich mit wenig Wasser. Übermäßige Nässe kann zu Pilzbefall bis hin zum Faulen der Wurzeln führen – deine Mitbewohnerin geht ein. Am besten wartest du, bis die Erde wieder etwas angetrocknet, allerdings noch nicht vollständig ausgetrocknet ist. Wir empfehlen dir, anstatt die Pflanze zu gießen, ein wöchentliches Eintauchen in ein Wasserbad. Dazu nimmst du die Pflanze aus dem Topf heraus und stellst sie in einen Eimer voll Wasser. Am besten eignen sich Regenwasser, alternativ kannst du abgekochtes Leitungswasser verwenden. Die Wurzeln deiner Orchidee saugen sich nun beim Tauchen voll und speichern Wasser für die kommenden Tage. Wie lange muss die Orchidee aber nun im Wasser stehen? Meist reichen drei bis fünf Minuten. Überschüssiges Wasser entfernst du am besten aus dem Übertopf, damit die Orchidee nicht durch Staunässe geschädigt wird.
Tipp: Vor dem nächsten Tauchen kannst du das Gewicht der Pflanze überprüfen. Fühlt sie sich noch sehr schwer an, ist es zu früh für die Bewässerung. Ist sie allerdings leicht, kann sie frisches Wasser gut vertragen.
Bereits beim Pflanzen muss auf die richtige Erde geachtet werden. Diese sollte gut durchlässig sein, sodass die Wurzel durchlüftet und Staunässe vermieden wird. Dafür ist eine spezielle Erde mit hohem Pinienrindenanteil am besten. Durch regelmäßiges Umtopfen, etwa alle zwei Jahre, kann die Bildung von Orchideenblüten gefördert werden. Auch mit der richtigen Düngung kannst du sicherstellen, dass deine Orchidee genügend Nährstoffe erhält und Blüten bildet. Von März bis Oktober ist das Düngen wöchentlich zu empfehlen, im Winter reichen durchaus alle zwei Wochen. Optimal ist ein spezieller Orchideendünger. Bei der Phalaenopsis können Blütenstängel sogar mehrmals blühen. Dies erreichst du mit einem Schnitt der Pflanze: Sobald eine Blüte verblüht ist, kannst du den vertrockneten Stängel mit einer Schere kurz über dem dritten Hüllblatt abschneiden. So kann der Stängel zwei- bis dreimal erblühen. Gutes tun kannst du deiner Orchidee außerdem mit einem Blattpflegespray. Das reinigt und kräftigt die Blätter und gleicht Feuchtigkeitsmangel aus, ohne dabei unschöne Kalkflecken zu hinterlassen.
Orchideen können sehr einfach über Ableger vermehrt werden. Ein guter Zeitpunkt hierfür ist, wenn ohnehin das Umtopfen ansteht. Bei der Phalaenopsis bildet die Mutterpflanze sogenannte Kindel, also kleine Pflanzen-Ableger mit Wurzeln, die du beim Umtopfen von der Mutterorchidee trennen kannst. Normalerweise kannst du diesen einfach mit der Hand von der Mutterpflanze trennen. Bei anderen Orchideen können Ableger zum Beispiel durch Teilen der Orchidee entnommen werden. Den Kindel oder Ableger pflanzt du nun in einen separaten Topf, der genügend Platz bietet, dass die Wurzeln nicht zusammengedrückt werden. Beachte hierbei die Besonderheiten der Orchideen und nutze eine spezielle Orchideenerde. Nach dem Eintopfen muss die Erde gut befeuchtet werden. Am Anfang verwendest du am besten eine Sprühflasche. Nach einiger Zeit, wenn sich der Orchideen-Ableger gut in seinem neuen Zuhause zurecht gefunden hat, kannst du zum regelmäßigen Tauchbad wechseln.
Deine Orchidee bekommt gelbe Blätter oder die Orchideenblüten fallen ab? Dann ist es möglich, dass deine Orchidee krank ist. Das kann leider durch Pflegefehler oder den falschen Standort passieren. In diesem geschwächten Zustand ist deine Pflanze besonders anfällig für Schädlinge, wie zum Beispiel Woll- oder Schildläuse, Thripse oder Spinnmilben. Gerade im Winter bei trockener Heizungsluft fühlen sich diese unerwünschten Gäste besonders wohl. Daher lohnt sich in der kalten Jahreszeit eine regelmäßige Kontrolle, denn: Je schneller du einen Schädlingsbefall bemerkst, desto besser kann man die lästigen Tierchen auch wieder loswerden. In jedem Fall solltest du deine Mitbewohnerin bei Krankheitszeichen jeglicher Art von anderen Zimmerpflanzen isolieren. Dadurch wird das Risiko reduziert, dass die Krankheit oder der Schädling an andere Pflanzen weitergegeben wird.